Auf die Idee, Kuhexkremente als Malmittel zu verwenden, kam ich 2012 bei der Stallarbeit während meiner Tätigkeit als landwirtschaftlicher Betriebshelfer.
So tauchte ich einen Kanister in den Odel, mitsamt allem darin enthaltenem Material: Sand und Erdkörnern, Streu und Insektenüberbleibseln- interessante und nur schwer zu beeinflussende Strukturen waren das Resultat, die eine eingehende Betrachtung der Bilder lohnend macht!
Mittlerweile fange ich meine Farbe aber lieber direkt hinter den Erzeugerinnen auf, so erhalte ich reineres Material.
Nur mit Wasser verdünnt, verbindet es sich mit fast allen Untergründen und ist extrem vielseitig- zwischen Lasur und dick- pastosem Auftrag sind die Grenzen „fliessend“, wenn auch ein wenig Übung notwendig ist, das grobe Zeug in die gewünschte Position zu bekommen.
Auch Pigmente lassen sich untermischen und erstrahlen in ungeahnter Farbigkeit; meist gefällt mir allerdings der sepiafarbene Ton, der die Motive wie Relikte aus vergangenen Zeiten wirken lässt- ein bei meiner Motivwahl durchaus stimmiger Nebeneffekt.
Großer Beliebtheit erfreuen sich die „Häuslsegen“ im Postkartenformat, die mit verschiedenen Sprüchen in Kuhdung auf goldfarbenem Hintergrund nach Art der klassischen Votivtafeln dem täglichen Geschäft göttliches Wohlwollen erbitten.
Anfangs habe ich die Bilder noch mit Klarlack geschützt, doch das nimmt meiner Meinung nach die Natürlichkeit und unmittelbare „Haptik“ des Materials.
Die Veredelung mit echtem Blattgold ist nur eine Konsequenz, die die Wirkung- und die Aussage- meiner Werke verstärken soll.
Auch wenn ich der erste konkret gegenständlich mit Mist malende Künstler bin, neu ist die Idee auch in Europa nicht: hartnäckig haftend, erfreute sich frischer Kuhdung in Mischung mit Kalkmilch früher tatsächlich großer Verbreitung als deckender Anstrich auch für Innenräume- sogar für Küchen!
Ob Ihr Haus, Tiere, Fahrzeuge oder einen Spruch Ihrer Wahl als Häuslsegen- mit Kuhmist ist fast alles möglich und wird garantiert einmalig.
Und keine Angst- die Bilder riechen nach der Trocknung nicht!
